Wenn ich das Wort "Vegan" irgendwo lese oder höre, dann folgt als nächstes immer der Tierschutz. Diese Verbindung ist natürlich gut, aber trotzdem sollten wir nicht den Fehler begehen, einen Trennstrich zwischen uns und der Tierwelt zu ziehen.
Wir sind doch alle Teil einer Umwelt voller Lebewesen. Wenn wir uns über Tiere in Gefangenschaft und deren Aufzucht ärgern, sollten wir nicht aus den Augen verlieren, dass wir in vielen Punkten etwas mit der Massentierhaltung gemeinsam haben (Karma?):
- wir leben oft in engen Behausungen, die uns von einem Betreiber (Staat) zugewiesen werden
- wir werden ausgebeutet über Arbeit, Kredite, Schulden, Arbeitszeiten, Sanktionen etc.
- wir bekommen schlechtes Futtermittel von der Industrie vorgesetzt und werden mit Werbung, Studien und Institutionen weicht gekocht, diesen Dreck für gut zu befinden und zu kaufen
- wir werden sogar angestachelt, in Kämpfen gegeneinander anzutreten (Krieg) und die Erde zu verwüsten
Der einzige Unterschied zu Tieren in einer Mastanlage ist, dass wir an diversen Schrauben drehen können, um die o.g. Punkte zu umgehen oder zu verbessern. Das bedeutet aber, dass man auch an sich und seine eigene Gesundheit denken muss. Es bringt nichts, wenn es die Tieren gut geht und der Mensch dabei leidet.
Wenn man sich die Flut der veganen Produkte am Markt so anschaut, dann kommt man ganz schnell zu der Erkenntnis, dass ein Milch freier Schokoriegel genauso ungesund ist, wie einer mit Milch. Denn er stellt ein Kunstprodukt, erdacht von Lebensmittelchemikern, dar. Er macht genauso fett, wie sein milchiges Alter Ego. Am Ende hat sich alles nur verlagert. Man darf dabei nicht vergessen, dass die Massentierhaltung auch den großen Konzernen ein Dorn im Auge ist. Denn die zahlreichen Berater dieser Firmen kennen auch den finanziellen Unterschied zwischen einer teuren Kuh und der günstigen Monokultur mit Soja und Mais. Daher wird der Veganismus auch gerne gefördert. Klingt ja auch erstmal gut. Aber in Wirklichkeit übernehmen große Saatguthersteller nachher das Ruder und vernichten Lebensraum mit ihrem Raubbau.
Dasselbe Dilemma erleben wir auch mit Textilien. Ein Schuh aus Leder tötet Tiere. Ein Schuh aus Lederersatz, welcher meistens aus Kunststoff besteht, tötet Tier und Umwelt die nächsten eintausend Jahre lang. Eine Lösung für dieses Problem wird es natürlich geben. Aber die Forschung bezahlt und unterstützt hauptsächlich die Industrie und daher werden es neue Ideen immer schwer haben in einer Welt, in der der Profit immer über allem steht. Wir müssen uns trotzdem dieser Herausforderung stellen und nach richtigen Alternativen suchen. Das ist die wahre Herausforderung!
Es geht eben einfach um mehr Dinge als nur den Tierschutz. Es geht um eine Rückbesinnung auf das Wesentliche, das Natürliche: Nahrungsmittel so wenig "designed" wie möglich zu konsumieren, Chemie aus seinem Leben weitestgehend zu verbannen und sich ein wenig mehr zu bewegen.
Denn wenn es uns gut geht, dann können wir noch mehr für unsere Umwelt und deren Lebewesen (zu denen wir auch gehören) tun. Ein kranker Körper und eine verschmutzte Umwelt sind keine guten Begleiter auf diesem Weg. Denkt also daran, euch nicht jeden Tag vegane Schokoladencreme auf das Brötchen zu schmieren. Das ist nur ein Krieg mit anderen Mitteln.